Pause im Tannheimer Tal

Gestern war ich in den Bergen. Im Tannheimer Tal, eigentlich Tirol und doch für uns Allgäuer ein bissl noch Allgäu . Von Nesselwängle bin ich auf den Gipfel der Roten Flüh. Flüh ist ein altes Wort für Felswand. Ich habe mir bewusst viel Zeit gelassen, um die kostbare Zeit zu genießen. Teepausen, das Beobachten eines Gamsrudels und die Aussicht waren gestern die Höhepunkte eines wunderschönen Tages in den Bergen.

 

In den letzten Wochen habe ich sehr hart gearbeitet. Tag für Tag stand ich in meinem Atelier und habe Kundenwünsche erfüllt, neue Modelle von Jacken entwickelt, einen Laden in München versorgt mit allerhand Wildfräuleinsachen, sowie für ein weiteres Projekt (coming soon) Sachen bereitgestellt, Schnitte gezeichnet, viele Stunden am Computer verbracht und meinen Körper ziemlich hängen lassen. Meine alte Hündin Leila muss und kann nun gar nicht mehr so viel laufen (sie wird am 27. November 14 Jahre alt) , drum nehme ich sie nicht mehr mit zum Wandern in die Berge. Ihr zuliebe habe ich auf meine bisherigen Spontantrips nach Feierabend verzichtet.

 

Als gestern früh mein Partner mit meinem Hund zur Hundephysiotherapie ( ja, das gibt es ;) )gefahren ist und sie anschließend zu seinem Freizeittermin mitgenommen hat, habe ich die Gelegenheit ergriffen und statt der Fahrt ins Atelier die Fahrt in die Berge unternommen. 

Ich hatte schon Entzugserscheinungen.

Meine neue Kamera war im Gepäck und eine unentbehrliche Kanne Tee.

 

 

 

 

So startete ich im Tannheimer Tal zur Roten Flüh! Beim Bergrauflaufen zog ich mir die Weste aus und fand das Wetter ziemlich warm, es war auch föhnig und traumhaft schön. Ich nahm mir mal ganz bewußt Zeit und fotografierte viel, damit ich die Kamera besser kennenlerne und die Landschaft bewußter wahrnehmen kann.

An einer kleine privaten Hütte machte ich Teepause und fotografierte mein Stirnband und mich selbst mit dem Selbstauslöser. Sowas macht mir einfach Spaß!

Neben dem Weg entdeckte ich in etwas Entfernung ein Rudel Gämsen. Sonst beachtete sie niemand. Die meisten waren auf den Weg zum Gipfel fixiert oder beim Klettern.

Kurz unter dem Gipfel gab es rutschige und vereiste Stellen im Fels, Trittsicherheit war nun gefragt. Ich liebe es, mich darauf zu konzentrieren und denke dabei nun wirklich nicht mehr an den Alltag.

Am Gipfel war es schön und nicht allzuviele Leute da.

 

Beim Abstieg setzte ich mich nochmal in die Sonne und genoss Stille und Aussicht.

 

Meine Entwürfe, die ich mache, leben von diesen Momenten. Ohne diese Touren würden gar nicht diese Ideen entstehen. Manches schießt mir auf dem Weg durch den Kopf. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Ganze dann spruchreif und aus der Idee Wirklichkeit. Das ist alles ein Prozeß. Das Wichtigste an einer solchen Tour ist für mich die ungeheure Energie und das Glücksgefühl, was Power gibt und für mich einen Sinn stiftet.

Das Wildfräulein ist gestern aus seinem Alltag ausgebrochen und es hat ihm gut getan. Auch wenn mal was liegengeblieben ist!

In diesem Sinne: einfach mal loslassen und diese Momente wirklich aus vollstem Herzen genießen und speichern. Im Herzen ( am wichtigsten) und auf dem Papier oder z.B.auf der Homepage.