Gemeinsam unternehmen wir eine besondere Wanderung, denn wo kann man sich als sportlich aktive Freundinnen besser unterhalten als bei einer laaangen Bergtour, wo man gemütlich einkehren kann und den Alltag außen vor läßt. Das letzte Mal waren wir am Bernhardseck und auf der Mutte. Man befindet sich in den Bergen einfach weit weg von allem und genießt einfach die Zeit, die man vergißt und läßt auch mal das Telefon in der Tasche, außer zum Fotografieren. Gespräche über Job, Beziehungen und alte Bekannte sind abgeklärt, diese erzählt man den anderen aus einer anderen Perspektive. In einer intensiven Landschaft bewegt uns deren Eindrücke, man atmet tief durch, zeigt dem anderen, was einem gerade so gut gefällt! Man spürt ganz stark die Gemeinsamkeit, alles ist intensiver als im Tal. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob der Weg schwierig oder leicht ist. Je leichter er ist, umso mehr kann man erzählen. Trotzdem muss er nicht langweilig sein. Ein schönes Ziel ist immer gut, ein Punkt, den man gemeinsam ansteuern kann. So daß man sich auch gemeinsam freut, dort anzukommen. Das stärkt den Zusammenhalt und macht glücklich. Die Backen sind rot und die Augen strahlen, der Mund lacht, die Haare wehen im leichten Bergwind.
Dieses Jahr hole ich die beiden voller Vorfreude um 9 Uhr in Unter-Grießau ab. Sie wohnen in einer gemütlichen Ferienwohnung von sehr freundlichen Vermietern in einem ausgebauten Bauernhaus. Die Kinder der anderen Gäste spielen draußen Verfolgungsjagd, die Sonne scheint. Der Schnee liegt rechts und links aufgetürmt.
Ich habe Semmeln aus dem Allgäu im Gepäck. Wir frühstücken und besprechen dabei unsere Tour.
Diesmal soll es auf das Kasermandl oberhalb von Elbigenalp gehen. 2016 wurde das Kasermandl umgebaut und neu eröffnet. Ich war schon sehr gespannt, denn ich hatte schon Fotos von der tollen Location gesehen und interessiere mich immer sehr für Hütten, und wie diese modern und trotzdem traditionell umgebaut werden können.
Wir starteten dann um 10 Uhr und liefen direkt vom Haus zur Brücke über den Lech, um auf der gegenüberliegenden Straßenseite den Wanderweg leicht bergan zu gehen. Petras Hund Eddi war ganz aufgeregt und freute sich, uns den Weg zu zeigen ;) Der schmale Pfad brachte uns rasch höher und wir genossen die Morgensonne, den Duft des Waldes und unser Wiedersehen. Eine kleine Bank am Weg lud uns zu einer kleinen Pause mit Aussicht ein. Man muss innehalten, sonst fliegen die Eindrücke an einem vorbei, und das wäre sehr schade! Ein toller Weg, der richtig schön durch den Wald führt und nach einiger Zeit den Scheidbach quert (Wasserfall), um dann auf einer Forststraße einen herrlichen freien Blick über das westliche Lechtal mit Elbigenalp und den Sonnenkogeln bis zur Holzgauer Wetterspitze zu erlauben.
Die Forststraße war noch ganz verborgen unter einer dicken Schneeschicht, die aber gut zu begehen war. Ein einzelner Wanderer kam uns entgegen. Wir konnten den Weg ganz für uns genießen. Man sah in einem kleinen Seitental zum Luxnacher Sattel den durch die Sonne abgerutschten Schnee auf dem noch braunen Gras. Die Zeichen standen schon auf Frühling. Das Panorama des Lechtals begeistert mich immer wieder. Die Berge stellen schon richtig etwas dar und das ganze Tal strahlt soviel Ruhe, Entspannung und Geborgenheit aus, daß man sich hier einfach wohlfühlen muss.
Der Forstweg zog sich dann weiter am südlichen Hang unter der Söllner Rotwand entlang. Das ist auch eine tolle Bergtour, aber die kann man dann im Sommer gehen. An einer Wegkreuzung kam der Weg von Elbigenalp herauf. Nun ging es nochmal bergauf in ein paar Kehren und dann leuchtete uns die rotweiße Fahne mit dem Tiroler Adler entgegen. Das Kasermandl erwartete uns schon in der Sonne, prächtig anzuschauen. Ringsum lag noch hoch der Schnee. Da es erst Ende März war, ging es noch recht ruhig zu, aber immer wieder kamen Einheimische und Urlauber hoch, um Mittag zu essen oder einfach nach der Joggingrunde etwas zu trinken.
Wir hatten nun genau zwei Stunden von Grießau hierher gebraucht. Von Elbigenalp kann man auf direktem Weg auf der Fahrstraße in etwa einer Stunde heraufkommen. Es gab noch einen freien Tisch an der Hauswand. Man sollte immer schauen, daß man an der Hauswand sitzt, den auf den Berghütten geht meist ein leichter Wind und die Temperatur ist schon einige Grad weniger als im Tal. Das Kasermandl liegt auf 1417m. Wir waren von Grießau also 400hm hinaufgewandert.
Wir inspizierten die Karte und bestellten leichte Mittagskost, Petra und Marina je einen bunten Salat, ich eine Kaspressknödelsuppe. Hier wird mit regionalen Lebensmitteln gekocht, das gefällt mir sehr. Es schmeckte köstlich und wir freuten uns, daß wir hier waren. Der Blick auf die Berge war wunderschön. Der Wind wurde tatsächlich etwas frischer und wir waren froh um unsere wärmenden Walklodenjacken. Auch wenn man geschwitzt hat, hält der Walkloden aus reiner, weicher Schurwolle wunderbar warm und schützt vor dem Auskühlen.
Nach dem Essen machte ich ein paar Fotos rund um die Hütte, um die Erinnerungen einzufangen.
Die Hütte selbst ist architektonisch wirklich toll und traditionell aufgebaut, das Holz hat eine große Ausstrahlung. Die Fenster mit den vielen Sprossen und die verzierten Dachkanten tragen zum traditionellen Bild bei. Drinnen ist es ganz wunderbar und liebevoll eingerichtet, alles sehr harmonisch im Tiroler Stil mit stimmigen Details. Die Mischung aus traditionellem Stil mit modernen Details spricht mich sehr an. Man kann hier auch übernachten!
Wir genossen die Sonnenstrahlen und bestellten noch einen Marillenschnaps zum Ausklang unseres Aufenthaltes.
Dann machten wir uns dann langsam auf den Rückweg. Dazu wählten wir eine Variante, indem wir zunächst Richtung Elbigenalp abstiegen und dann den Innerhoferweg nach Osten abbogen. Dies ist ein schöner schmaler Wanderweg durch den Wald und man läuft immer etwas oberhalb Elbigenalp Richtung Grießau. Es wurde kühler, denn das Wetter schlug allmählich um. Trotz Schneeresten ließen sich alle Wege bestens begehen. Irgendwann gelangten wir dann wieder auf unseren Anfangsweg, den wir dann hinabgingen zur Brücke über den Lech nach Untergrießau.
Am Auto verabschiedete ich mich schweren Herzens. Wie gerne wäre ich noch mit Petra und Marina die nächsten Tage weitergewandert. Doch auf mich wartete viel Arbeit und so drückte ich die zwei mit der Gewissheit, daß es doch nicht das letzte Mal war, daß wir einen so schönen gemeinsamen Tag hatten! Mit reichen Erinnerungen und einem beschwingtem Gefühl im Gepäck fuhr ich dann heim zurück ins Allgäu.
Ein Besuch auf dem Kasermandl lohnt sich das ganze Jahr und ist auch im Winter möglich! Startpunkt Geierwallyparkplatz in Elbigenalp. Warme Kleidung ,z.B. Walklodenjacke von „Wildfräulein“, Winterwanderstiefel, Handschuhe, Sonnenbrille, evtl. Stöcke, etwas zum Trinken für zwischendurch. Mein persönlicher Tipp: kleine Thermoskanne mit Tee ;)
Petra: Walklodenjacke „Grünten“ in Grau-Dunkelgrau-Maigrün von „Wildfräulein“ handgefertigt
Marina: Walklodenweste „Ponten“ in Alpenrose-Grau von „Wildfräulein“ handgefertigt
Sabine: Walklodenjacke „Grünten“ in Hellblau-Grau von „Wildfräulein“ handgefertigt
erhältlich bei https://www.wildfraeulein.de/shop/
P.S. : Vielen Dank an das Team des Kasermandl im Lechtal, daß wir so schöne Fotos dort machen und veröffentlichen konnten.
Ich mag eure Hütte sehr und versichere allen Lesern dieses Blogs, daß dies eine unbezahlte und ganz persönliche Werbung ist,
da ich sehr gerne im Lechtal unterwes bin und dort eine besonders nette Gastfreundschaft in herrlicher Landschaft genieße und das einfach gerne anderen, die solche Tipps suchen, weiterempfehle! Siehe dazu weiter unten!
Informationen zum Kasermandl und zum Lechtal:
https://www.bergfex.at/sommer/tirol/touren/winterwandern/95705,zum-kasermandl/
https://www.lechtal-info.com/huetten/kasermandl-elbigenalp.htm
Das Lechtal ist eine meiner Lieblingsdestinationen und ich berichte immer gerne hierüber.
Siehe auch dazu einen anderen Blogartikel über eine Advent-Wanderung zum Bernhardseck und die Mutte im Lechtal :
https://www.sabine-manteuffel.de/2015/12/21/bernhardseck-im-lechtal/
Ich wünsche Dir eine schöne und besinnliche Adventszeit!
Deine Sabine